Farbenblindheit: ein Leben ohne Farbe?

08. Dezember 2017, 17 Uhr Augenheilkunde, Wissenswertes

Die Farbenblindheit, in der Fachsprache Achromatopsie oder Achromasie genannt, ist ein Gendefekt, der es Betroffenen unmöglich macht, Farben zu unterscheiden. Umgangssprachlich wird dieser Begriff jedoch mehr für eine Farbenfehlsichtigkeit bzw. für die Rot-Grün-Schwäche, unter der zahlreiche Personen leiden, verwendet. Von einem Leben ohne Farbe kann also bei der umgangssprachlichen Farbenblindheit nicht die Rede sein – bei einer echten Achromatopsie allerdings schon. Zum Glück kommt Letztere aber auch sehr selten vor – nur unter einer von 100.000 Menschen leidet unter einen Achromatopsie.

Aber dennoch müssen auch Betroffene einer Farbenfehlsichtigkeit doch eine ganze Reihe Dinge beachten. Vor allem im Alltag können Missverständnissen und Einschränkungen entstehen, auf die ein „Normalsichtiger“ gar nicht kommen würde.  Immerhin handelt es sich hier um einen recht weit verbreiteten Gendefekt, vor allem unter dem männlichen Teil der Bevölkerung. Man geht davon aus, dass einer von zehn Männern mindestens unter einer leichten Farbenblindheit leidet. Bei Frauen sind es weniger als ein Prozent. Grund genug, beim nächsten Mal, wenn Ihre bessere Hälfte im Kleiderschrank danebengreift, ein Auge zuzudrücken, oder? Spaß beiseite – muss man sich bei der Diagnose „Farbenfehlsichtigkeit“ Sorgen machen? Und wie entsteht sie überhaupt?

Wie entsteht Farbenblindheit bzw. Farbenfehlsichtigkeit?

Betroffene einer Farbenfehlsichtigkeit erkennen grundsätzlich schon Farben, jedoch eben bestimmte Farbtöne nur eingeschränkt. Zwar sind alle Sinneszellen der Netzhaut, mit denen wir Farben erkennen – also die Rot-, Grün- und Blau-Zapfen, vorhanden. Jedoch haben manche von ihnen eine Art Störung. Häufig sind vor allem die Zapfen für grün anfälliger, daher leiden viele Menschen unter einer Grün-Schwäche.

Ist Farbenfehlsichtigkeit gefährlich? 

Für die meisten farbenblinden Menschen stellt die Diagnose keine großen Schwierigkeiten dar. Denn die meisten lebten bereits Jahre mit dieser Einschränkung im Sehvermögen. Weil sie es nicht anders kennen, gehen schon die Kinder davon aus, dass alles mit ihrer Sehkraft in Ordnung sei. Häufig wird die Verdachtsdiagnose dann Jahre später im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen festgestellt.

Wie so oft, hängt auch hier alles von der Ausprägung der Farbenblindheit ab – und da ist die Spannbreite sehr groß. In ihrer leichtesten Form verwechselt der Betroffene ab und an einmal die Farben, in einer extremen Ausprägung leiden sie unter der echten Achromatopsie: hier sehen die Patienten nur weiß, schwarz und manche Grautöne. In den meisten Fällen äußert sich Farbenblindheit in Schwierigkeiten, rot und grün zu unterscheiden.

Solange Betroffene im Alltag und zum Beispiel im Straßenverkehr gut zurechtkommen, ist eine Farbenfehlsichtigkeit nicht gefährlich. Sie ist in der Regel höchstens unangenehm – jedoch mehr psychischer Natur, Schmerzen entstehen dem Körper dadurch keine.

Frühe Diagnosen zahlen sich aus

Auch wenn die Farbenblindheit wie zuvor beschrieben für die meisten Personen kein großes Problem darstellt und sie auch im alltäglichen Leben kaum beeinträchtigt, ist es dennoch gut, bereits im Schulalter die Diagnose zu stellen. Hier geht es vor allem darum, dass das Kind keinerlei Nachteile aufgrund seiner Farbenfehlsichtigkeit erfährt. So werden in einem solchen Fall zum Beispiel andere Farbschemata für Unterrichtsmaterialien verwendet.

Die meisten Personen wissen gar nicht, dass sie unter Farbenfehlsichtigkeit leiden, weil sie die Farbwahrnehmung nie anders kannten. Um diese Krankheit zu diagnostizieren, gibt es unterschiedliche Tests wie zum Beispiel der Ishihara Test. Dieser besteht aus einer Reihe von Karten mit Kreisen unterschiedlicher Größe und Farben mit Nummern in der Mitte. Diese Nummern können lediglich von Personen erkannt werden, die sehr gut Farben unterscheiden können.

Gibt es eine Heilung für Farbenblindheit und Farbenfehlsichtigkeit?

Noch gibt es keine effiziente Behandlung für die Farbenblindheit. Es gibt zum einen Forschungsansätze mit Gen-Therapien. Zum anderen bietet die Firma EnChroma Spezialbrillen an, die offensichtlich recht zufriedenstellende Ergebnisse liefern.

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