Schlecht sehen trotz Brille – woran kann das liegen?

Geprüft von: Dr. med. Erik Wölfel 23. Februar 2018, 09 Uhr Augenheilkunde, Leben ohne Brille

Brillenträger kennen das: von Zeit zu Zeit hat man das Gefühl, die Brille passt nicht mehr so richtig. Manchmal kommt es aufgrund von Krankheit, Übermüdung, Erschöpfung oder auch Hormonschwankungen zu vorübergehenden Veränderungen des Sehvermögens. Während sich manchmal das Problem ganz plötzlich von alleine löst, in dem zum Beispiel der Körper nach einer längeren Erholungsphase wieder zur Ruhe kommt, scheint manchmal wiederum auch eine neue Brille keine Änderung herbeiführen zu können. Wenn selbst der Wechsel der Gläser nicht das gewünschte Ergebnis bringt, spricht man von einer Brillenunverträglichkeit.

Es kann durchaus vorkommen, dass bei einer neuen Brille sich nicht umgehend ein angenehmer Seheindruck einstellt. Wurde zum Beispiel die Stärke der Gläser verändert, braucht das Auge bis zu ein paar Wochen, um sich an die neue Sehhilfe zu gewöhnen. Stellt sich aber auch dann kein scharfes Sehen ein, sollte man den Optiker oder einen Augenarzt aufsuchen.

Mögliche Gründe für eine Brillenunverträglichkeit

Eine naheliegende Möglichkeit ist es, dass die neue Brille einfach nicht die richtigen Stärken hat. Das kann in der Tat durch ein menschliches Versehen seitens des Optikers passieren – schließlich ist die Manufaktur eines Brillenglases ein Handwerk. Selbstverständlich wird der Optiker dann die Gläser auf seine Kosten erneut herstellen.

Manchmal können jedoch auch die Werte des Brillenträgers nicht korrekt erfasst werden. Dazu kann es kommen, wenn der Patient den Sehtest beispielsweise nach einem langen Arbeitstag mit überanstrengten Augen durchführen lässt. Denn bei vielen Personen verändert sich das Sehvermögen je nach körperlicher Verfassung und vorheriger Anstrengung der Augen. Daher ist es empfehlenswert, sich für den Sehtest Zeit zu nehmen und am Morgen ausgeschlafen beim Optiker oder Augenarzt zu erscheinen.

Nicht zu vergessen ist, dass die Anpassung einer Brille, und insbesondere einer Gleitsichtbrille, ein durchaus kompliziertes Handwerk ist. Gerade bei unterschiedlich starken Sehvermögen ist es eine Herausforderung, die Gläserstärken so anzupassen, dass es vor allem beim räumlichen Sehen nicht zu Problemen kommt. Auch die genaue Zentrierung des Brillenglases ist von enormer Bedeutung.

Bei Gleitsichtbrillen haben viele Brillenträger erst einmal eine Phase der Gewöhnung, die durchaus normal ist. Denn in der Tat ist der Umstieg von einer Einstärkenbrille auf eine Gleitsichtbrille mit drei Sehzonen eine Herausforderung. Denn da muss nun beim Blick auf unterschiedlichen Distanzen auch der Kopf leicht mit bewegt werden, damit die Augen durch die ideale Sehzone auf das gewünschte Objekt blicken.

Die Alternative bei Brillenunverträglichkeit

Kommt man mit seiner Brille einfach nicht (mehr) zurecht, obwohl alle zuvor genannten Punkte bedacht wurden, bietet die refraktive Chirurgie durchaus alternative Lösungsmöglichkeiten an. Aber auch, wenn man das Tragen einer Sehhilfe einfach satt hat – sei es aufgrund der Umständlichkeit beim Sport, auf Reisen oder aus ästhetischen Gründen, lohnt sich die Überlegung, sich dauerhaft von Brille und Kontaktlinsen zu verabschieden. Augenlaserbehandlungen und Linsenimplantationen sind heute millionenfach erprobt und gerade auch aus finanzieller Sicht durchaus eine lohnenswerte Alternative zu konventionellen Sehhilfen.

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