Unscharfe Sicht in der Schwangerschaft – woran kann das liegen?

11. Oktober 2016, 08 Uhr Augenheilkunde, Wissenswertes

Manche Frauen stellen während der Schwangerschaft eine Verschlechterung ihrer Sehkraft fest. In den meisten Fällen ist dies kein Grund zur Beunruhigung. Häufig liegt dies nämlich an den hormonellen Veränderungen die mit einer Schwangerschaft einhergehen. Sobald die Frau entbunden hat, stellt sich das alte Sehvermögen wieder ein. In manchen Fällen ist die Veränderung der Sehkraft jedoch ein Symptom einer Krankheit, weswegen gerade in der Schwangerschaft zeitnah ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Unscharfes Sehen in der Schwangerschaft: wie sie entsteht
Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter den Begleiterscheinungen der hormonellen Veränderungen in ihrem Körper: Übelkeit, Schwindel, Verstopfung oder Probleme beim Einhalten des Urins. Aber auch die Sehkraft kann sich plötzlich verändern: unscharfe Sicht, doppeltes Sehen oder sogenannte „mouches volantes“, kleine schwarze Punkte oder Flecken, die sich gemeinsam mit der Blickrichtung verschieben.

Diese Symptome können die Frauen zwar beunruhigen, sind aber in den allermeisten Fällen nur schwangerschaftsbedingt und verschwinden bald wieder von alleine. Die hormonellen Veränderungen können auch eine verminderte Produktion der Tränenflüssigkeit zu Folge haben, was dann wiederum zu trockenen oder gereizten Augen führen kann. Gleichzeitig kann sich zusätzlich Flüssigkeit im Körper ansammeln – auch in den Augen. Dadurch können sich Hornhaut und Linse vergrößern, wodurch dann unscharfe Sicht entsteht.

Leider kann aber unscharfes Sehen während der Schwangerschaft auch Symptom einer echten Krankheit sein. Daher sollte man stets den Arzt darüber informieren, insbesondere wenn die Beschwerden über längere Zeit bestehen.

Schwangerschaftsdiabetes: Manche Frauen leiden an einer Schwangerschaftsdiabetes, welche Grund für unscharfes Sehen sein kann. Diese Art von Diabetes verschwindet zwar bald nach der Geburt wieder, muss jedoch engmaschig kontrolliert werden, um gesundheitliche Schädigungen für Mutter und Kind auszuschließen.
Präklampsie: Wenn zusätzlich zu dem unscharfen Sehen ein starker Kopfschmerz auftritt und diese Beschwerden mehr als zwei oder drei Stunden bestehen bleiben, könnte es sich um eine Präklampsie handeln. Dies ist eine schwere Schwangerschaftskomplikation, die mit einer arteriellen Hypertonie in Verbindung steht. Um schwerwiegende Folgen zu verhindern, muss in diesem Fall umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
– Andere Gründe für unscharfes Sehen in der Schwangerschaft können Blutarmut, ein niedriger Blutdruck, Migräne oder Dehydratation sein.
Auf jeden Fall sollten daher Schwangere bei Einschränkungen im Sehvermögen einen Arzt aufsuchen, um schwerwiegende Komplikationen auszuschließen oder zu verhindern.

Behandlungsmöglichkeiten
Die meisten der oben genannten Beschwerden verschwinden nach der Geburt von alleine wieder. Daher muss das unscharfe Sehen an sich nicht behandelt werden, sehr wohl aber eine möglicherweise dahinter liegende Krankheit.
Ansonsten reicht es aus, die unangenehmen Symptome zu lindern, wie zum Beispiel die Verwendung von Augentropfen (künstlichen Tränen) bei einem trockenen Auge.
Wichtig zu erwähnen ist es an dieser Stelle zudem, dass Frauen während Schwangerschaft und Stillzeit keine Augenlaserbehandlung durchführen lassen können.

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